Das Genetische Magazin by Arndt Ellmer

Das Genetische Magazin by Arndt Ellmer

Autor:Arndt Ellmer [Ellmer, Arndt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Negasphäre, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2007-11-16T01:00:00+00:00


5.

Trümmer eines Roboters und Spuren eines Kampfes, so etwas kam in einer Skapalm-Bark immer wieder vor. Zu groß war das Konkurrenzdenken der Kolonnen-Anatomen untereinander, zu stark der Anreiz, sich Störenfriede rechtzeitig vom Hals zu schaffen. Die verantwortlichen Kommandeure TRAITORS störte es nicht, solange der Betrieb in der DERUFUS nicht darunter litt.

Sheymor Merquin sah sich die Aufzeichnung mehrmals an. Irgendwo mussten die Spuren erkennbar sein, Fetzen von Haut oder von Fleisch, Blut an der Wand oder Splitter des Panzers. Er suchte vergeblich. Es gab ihm einen Stich ins Herz, sein Verdauungstrakt krampfte sich zusammen.

„Das kann nicht sein", versuchte er sich vor sich selbst zu rechtfertigen. „Der Plan enthielt keinen Fehler."

Und doch fand er keine andere Erklärung. Der Anschlag war misslungen, das Opfer entkommen.

Merquin hielt inne, seine aufgepeitschten Nerven beruhigten sich etwas. Es gab Fälle, in denen die Awour – eingesetzt als Kopfjäger der Terminalen Kolonne – Spuren absichtlich beseitigten, um die Täter in Sicherheit zu wiegen.

Allerdings gab es in der DERUFUS keine Awour. Nur Ganschkaren und die Kolonnen-Anatomen selbst.

Die Techniker TRAITORS schloss er aus. Sie mischten sich aus Prinzip nicht in die Angelegenheiten der Kolonnen-Anatomen ein.

Sheymor Merquin erkannte, dass ihm die Kontrolle über das Attentat entglitten war. Wenn Pharoib Inssino den Hoch-Medokogh informiert hatte, würden bald Roboter aus dem Zentrum hier erscheinen und ihn mitnehmen.

Flucht? Wohin? Er konnte die DERUFUS nicht verlassen, wenn Omokra es nicht wollte.

Ein Gefühl der Hilflosigkeit breitete sich in ihm aus. Er kam nicht damit zurecht, konnte es nicht bewältigen. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er in der Wohnung umherging und sich einbildete, keinen Boden unter den Füßen zu haben. Schließlich blieb er vor dem Käfig stehen.

„Cav?"

„Nein!", donnerte es aus dem Mund der Mikro-Bestie.

„In diesem Fall heißt es Ja."

„Ja, Sheymerquin."

„Du verstehst, was ich sage?"

„Du Sheymerquin."

„Sehr gut. Und du Cav."

„Nein, Kolonne! Ichnein-Cav."

Sheymor Merquin vergaß das Attentat und die möglichen Konsequenzen. Mit hängenden Armen lauschte er den Worten der Mikro-Bestie.

Sie spricht! Sie unterscheidet Begriffe! Sie kann das unmöglich im Laufe eines halben Tages gelernt haben.

Er holte sich einen Hocker und setzte sich vor den Käfig.

„Wie heißt du dann, Cav?"

„Como Cavendish!"

„Diesen Namen hat dir kein Kolonnen-Anatom gegeben!"

„Ist Bestienname."

„Das kann nicht sein. Alle Bestien in diesem Schiff haben eine Nummer, keinen Namen."

„Mein Bestienname!"

„Warte, das habe ich gleich!"

Er ging zum Terminal und gab als Suchbegriff erst Como und dann Cavendish ein. In beiden Fällen lautete das angezeigte Ergebnis: negativ. Merquin versuchte es mit der Kombination Como Cavendish. Wieder negativ. In der DERUFUS lebte niemand dieses Namens.

„Du hast diesen Namen selbst erfunden!"

„Ja, mein Name. Cav von dir, Rest von mir."

„Cav, das ist unglaublich. Ich muss das untersuchen. Morgen geht es nicht, aber übermorgen. Übermorgen nehme ich dich mit ins Genetische Magazin."

„Freunde dort."

„Ja, Cav. Viele Freunde."

Sheymor Merquin stand lange Zeit gedankenverloren vor dem Terminal. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Lag es wirklich nur an der Lebenserfahrung, die eine Aktivierung des Sprechzentrums im Ordinärgehirn bewirkt hatte? Oder war es mehr?

Ein Lebewesen, das sich einen eigenen Namen gab, war intelligent. Es wusste, was es tat. Und Cav lernte sehr schnell.

„Sheymerquin", sagte Cav.



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